24 Stunden-Übung der Feuerwehrjugend
Steinberg. (ez) 24 Stunden – rund um die Uhr einsatzbereit – ob bei Sonnenschein oder Regenwetter – das ist die Aufgabe der Feuerwehren, ob ehrenamtlich oder als Berufsfeuerwehr. Und genau in diesen Ablauf haben kürzlich 13 Jugendfeuerwehrler der Wehren aus Steinberg und Poxau hineingeschnuppert.
Geplant und entsprechend vorbereitet wurden die 24 Stunden von Jugendwart Sebastian Kiermeier mit seinem Team Vitus Hausbeck, Franz Schleifer, Stefanie Schwinghammer, Michael Stadler, Thomas Wanninger und Daniel Zellner. Natürlich standen auch weitere Kräfte der Feuerwehren Steinberg und Poxau helfend zur Seite. Außerdem war das BRK-Bereitschaft Marklkofen sowie die Feuerwehr aus Marklkofen bei einem Einsatz beteiligt, so dass auch die Zusammenarbeit hierbei bestens geprobt werden konnte.
Und die 24 Stunden hatten es durchaus in sich und waren voller Überraschungen. Schnell wurde allen klar, dass die Aufgaben der Feuerwehr sehr vielseitig sind und man in vielerlei Bereichen gefordert ist. Zu Beginn begrüßten der Erste Kommandant Thomas Heindl und sein Stellvertreter Albert Schwinghammer die Einsatzkräfte im Feuerwehrgerätehaus Steinberg und sprachen ihren besonderen Dank an das Orga-Team aus. Man wisse darum, wie viel Zeit die Planungen und Vorbereitungen in Anspruch nehmen und man könne diesen Einsatz für die Jugend nicht hoch genug einschätzen.
Im Rahmen der Gerätekunde lernten die Teilnehmer Geräte und Werkzeuge der beiden Fahrzeuge LF 10 und MZF näher kennen. Es wurde erläutert, welche Bedeutung die Typenbezeichnung auf der Frontscheibe haben und welchen Zweck, Vor- und Nachteile die Fahrzeuge aufweisen. Im Vordergrund standen anschließend all diejenigen Geräte, die in den nachfolgenden Einsätzen auch benötigt wurden. Die fest eingebaute Feuerlöschkreiselpumpe, der Lichtmast, die Notstromaggregate und die tragbare Pumpe TS8 standen dabei zusammen mit den verschiedenen Schlaucharten, Verteiler und Strahlrohre im Vordergrund.
Im Theorieteil zum Verkehrsunfall ging es zuerst – wie im Einsatz vor Ort auch – um die ordnungsgemäße Absicherung der Unfallstelle. Dabei wurde auch auf die verschiedenen Gefahren eingegangen, die bei einem Einsatz im Straßenverkehr auftreten können. Thomas Heindl erläuterte, dass der Eigenschutz der Kameraden immer vorgeht. Erst wenn dieser sichergestellt ist, könne man sich um die Bergung eines Fahrzeuges oder Ähnlichem kümmern.
Anschließend wurde die Vorgehensweise am Unfallfahrzeug beziehungsweise die Rettung und Betreuung von Verletzten durchgesprochen. Man begutachtete letztendlich noch die Ausrüstung wie den Mehrzweckzug, um im Falle eines Einsatzes die Gegenstände schnell auffinden zu können. Und um bestens gestärkt die anstehenden „Einsätze“ bewältigen zu können, lud man zu einem Abendessen ein, doch auch hier hieß es gemeinsam anpacken. „Burger-Brutzeln“ stand im Programm und so wurde fleißig geschnippelt und für jeden ein individueller „Wunsch-Burger“ zusammengebaut. Auch Bürgermeister Peter Eisgruber-Rauscher war vor Ort und überreichte in diesem Zusammenhang eine Unterstützung für die Jugendgruppe. „Ihr engagiert Euch vorbildlich“ und natürlich hoffe man in den Ortswehren auf viele Nachahmer.
Nach der Theorie folgte die Praxis – zu einem Unfall wurde man gerufen. Zwei verletzte Personen, die in einem Auto eingeklemmt sind und Flüssigkeit, die am Unfallort ausgetreten ist.
Dazu ein aufgeregter „Unfallmelder“ und die Dunkelheit. Nachdem die Unfallstelle abgesichert war, sich die Kräfte einen Überblick verschafft hatten, ging es daran, das Fahrzeug am abschüssigen Gelände zu sichern. Bei der Rettung der verletzten Personen wurde man von der Feuerwehr Marklkofen mit dem Rettungsspreitzer unterstützt. Außerdem waren die Rettungssanitäter Daniel Habedank sowie Tobias Eschlwech vor Ort, die sich um die Verletzten kümmerten. Über die Frontscheibe, die mit fachgerecht entnommen wurde, konnte der Rettungsspreitzer angesetzt und das Dach aufgebogen werden. Vorab hat man sich Zugang über den Kofferraum verschafft, um die Patienten zu beruhigen und entsprechend abzusichern.
Im Feuerwehrhaus zurückgekommen, war noch nicht richtig Ruhe eingekehrt, da hieß es, mittels Wärmebildkamera in einem Fabrikgebäude aufgeteilt in zwei Gruppen vermisste Personen zu suchen. Ziel war es, die Personen zu retten und als Gruppe zusammenzubleiben. Eine vermisste Person ist in ihrer Panik auf ein Hochregal geflüchtet und musste mit Hilfe des Rettungsbrettes „geborgen“ werden.
Schon am frühen Morgen war der nächste Alarm, ein Brand – wobei hier keine Menschen in Gefahr waren. Es galt lediglich den Brandleider zu beruhigen und mit der Wasserentnahme über den Tank des LF 10 den Brand zu löschen. Mit der Wärmebildkamera hat man die Brandstelle noch nach entsprechenden Glutnester abgesucht. Nach einem gemeinsamen Frühstück ging es schon weiter. Mann+Hummel hatte sich bereiterklärt, Einblicke in die Arbeit der Betriebswehr zu geben.
Viele Informationen zum Aufbau und der Funktionsweise der Sprinkleranlage, der Brandmeldezentralen, Wasserzisternen und Steigleitungen wurden gegeben. Drei Sprinkleranlagen mit Zisternen sind auf dem Gelände sowie eine Betriebsfeuerwehr mit 30 Personen und einem Einsatzfahrzeug. Ein Sprinkler bestehe aus einem Glasgefäß, das mit Flüssigkeit gefüllt ist, welche auf Temperaturen reagiere. Ist die Temperatur erreicht, zerplatzt das Gefäß und das Wasser wird freigesetzt. Mit dem Wasservorrat könne man rund zehn Minuten im gesamten Werk „Dauerlöschen“ – die Zeit, bis die Wehren eintreffen und weitere Schritte einleiten.
Die Jugendfeuerwehrler waren gefordert, in dem sie aus der Zisterne Wasser entnahmen und über eine Steigleitung einen Brand auf dem Hallendach zu löschen. Alleine die Treppe, über die das Material transportiert werden musste, sorgte für müde Beine und schnell wurde klar, dass es durchaus eine gewisse Fitness brauche für den Beruf.
Für die am Samstagnachmittag geplante Abseilübung gab es einige Voraussetzungen, um überhaupt den Verletzten ohne weitere Schäden den Rettungssanitätern übergeben zu können. Nicht nur viel Kraft wurde benötigt, auch Theoriewissen zu Knoten und Stiche war gefragt. Hierfür hat Löschmeister Markus Zitzelsberger im vorhinein anschaulich und leicht verständlich die im Feuerwehrdienst benötigten Knoten erläutert. Mastwurf gestochen und gelegt, Brustbund, Spierenstich: Diese Knoten sollte jeder Feuerwehrmann im Schlaf können. Sie werden nicht nur zur Sicherung von Personen benötigt, auch beim Ansaugen aus fließenden Gewässern oder zur Befestigung einer Leiter werden sie gebraucht.
Das unwegsame Gelände, der Bewuchs, die schon vorangegangenen anstrengenden 20 Stunden, all dies ließen den letzten Einsatz der 24-Stunden-Übung durchaus zu einer großen Herausforderung werden. Doch auch hier zeigte die Jugend großen Einsatz und engagierte sich in vollem Umfang, so dass die Personen mit dem Rettungsbord gekonnt geborgen wurden.
Bei der Großübung zur Rettung des verletzten „Waldarbeiters“ war auch die Wehr aus Poxau gekommen und unterstützte. Begeisterte aber doch müde Gesichter waren am Ende der 24 Stunden zu sehen – doch im nächsten Jahr sind sie alle wieder dabei, da waren sie sich einig.